Vogt auf Mühlstein

Der kleine Weiler Mühlstein liegt malerisch auf einem Bergrücken am Übergang von Oberharmersbach nach Nordrach. Die Bezeichnung Mühlstein hängt nicht mit einer Mühle zusammen, sondern wird von eine mittelalterlichen Gerichtsstätte (Mahlstätt) abgeleitet. Somit hatte der Weiler von alters her eine wichtige Funktion. Das heutige stattliche zentrale Gebäude wurde 1774 von Anton Muser, dem damaligen Vogt (Bürgermeister) erbaut. Die aufwändige Bauweise zeugt vom Selbstbewusstsein von Anton Muser. Folglich war es selbstverständlich, dass seine Tochter nicht irgend jemanden heiraten konnte, sondern den „Hermesbur“, den Anton für sie bestimmt hatte. Diese Geschichte des hartherzigen Vaters und der unglücklich verheirateten Tochter verarbeitete Heinrich Hansjakob in seiner vielleicht berühmtesten Erzählung „Vogt von Mühlstein“.

Heute ist der Mühlstein eine einzigartige und sehr beliebte Vesperstube. Die alte Gaststube mit der Holzvertäfelung, dem alten Kachelofen und den vielen sorgsam und liebevoll aufgehängten Erinnerungen strahlen Gemütlichkeit aus, wie man sie selten so im Schwarzwald findet. Natürlich darf auch ein Bild von Heinrich Hansjakob nicht fehlen.

Im Außenbereich wurde eine große Terrasse angebaut, so dass in der warmen Jahreszeit die Gäste ihre Zeit in der Gartenwirtschaft (die bei unserem Besuch stylisch modern, fast kitschig dekoriert war) verbringen können. Wenn der Trubel dort zu groß wird, kann man sich in die nahegelegene Hofkapelle zurückziehen und die Stille genießen.

Inzwischen ist der Vogt auf Mühlstein längst kein Geheimtipp mehr. Wir empfehlen den Besuch im Rahmen einer Wanderung. Unter anderem führen der „große Hansjakobweg“ und die „Hahn und Henne“ Runde dort vorbei.

Wanderungen zum Mühlstein